Wie wird ein Text verständlich und gut?
Hier geht es um 5 Dinge,
die in einem Text angemessen
sein sollten.
Und es geht um 4 Merkmale,
die
einen Text verständlich machen.
Inhalt
- Zusammenfassung
- Fünf Dinge sind wichtig, damit ein Text angemessen ist
- Was zeigen die fünf Dinge?
- Der Text muss für seine Leser*innen verständlich sein
- Die Forschung über Verständlichkeit
- Vier Merkmale für einen verständlichen Text
- Wir wollen eine Hilfe beim Schreiben in Leichter Sprache geben
- Checkliste
In diesem Text geht es um zwei Themen:
Thema 1: So wird ein Text angemessen
Angemessen bedeutet
passend.
Mit
angemessen
meinen Sprachwissenschaftler*innen:
Sprache ist nicht
nur richtig oder falsch.
Bei Sprache sind immer viele
Dinge wichtig.
Zum Beispiel:
- Passt der Text zu den Leser*innen?
- Passt der Text zur Textsorte?
Denn ein Vertrag sieht zum Beispiel anders aus als ein Gedicht.
Thema 2: So wird ein Text verständlich
Wir erklären: So wird ein Text verständlich.
Das sind
die Ergebnisse der
„Verständlichkeits-Forschung“.
Am Schluss erklären wir noch kurz:
Wozu
sind unsere Erklärungen zu Thema 1 und 2 gut?
Wobei
können sie helfen?
Diese 5 Dinge sind wichtig,
damit ein Text
angemessen ist:
1. Der Text passt zu seinen Leser*innen
Zum Beispiel:
In einer Anleitung für eine Maschine steht
das Wort
„zerspanen“.
Das ist für die meisten Menschen ein schweres Wort.
Der Text ist aber für Zerspanungs-Techniker*innen.
Für sie
ist das Wort leicht.
Also passt das Wort in diesem Text
zur Leichten Sprache.
In anderen Texten ist das Wort „zerspanen“ zu schwer.
Zum
Beispiel in einer Bau-Anleitung für Hobby-Gärtner*innen.
Denn
die meisten Hobby-Gärtner*innen kennen das Wort sicher nicht.
2. Der Text passt zu seiner Aufgabe
Jeder Text hat eine Aufgabe.
Einige Texte sollen zum
Beispiel informieren.
Andere Texte
sollen überzeugen.
Auch in Leichter Sprache sollte man erkennen:
Der Text
informiert mich.
Im Text stehen Fakten.
Und
dieser andere Text will mich überzeugen.
Zum
Beispiel:
Ich soll eine Partei wählen.
Manchmal macht ein kleines Wort den Unterschied.
3. Das, was im Text steht, passt zum Thema
Texte in Leichter Sprache sollten
so genau wie nötig sein.
Es sollte
alles drinstehen, was nötig ist.
Aber: Texte sollten
auch
so einfach wie möglich sein.
Beides
ist wichtig.
Und: Im Text sollte nicht die Meinung der
Übersetzer*innen stehen.
Einige Beispiele, was wir damit meinen:
Beispiel 1: Jemand möchte Geld vom Amt.
Auf der Internetseite steht, wie man das Geld
bekommen kann.
Aber: Es fehlen
wichtige Informationen.
Die Person kann das Geld so noch
nicht beantragen.
Dann steht nicht alles drin, was
nötig ist.
Dann ist der Text nicht genau genug.
Beispiel 2: Ein Text soll nur die Vorteile und Nachteile nennen.
Auf der Internetseite steht, wie man das Geld
bekommen kann.
Aber: Es fehlen
wichtige Informationen.
Die Person kann das Geld so noch
nicht beantragen.
Dann steht nicht alles drin,
was nötig ist.
Dann ist der Text nicht
genau genug.
Wichtig ist: Worum geht es wirklich?
Das, was gesagt
wird, muss dazu passen.
4. Der Text passt dazu, wie und wo er gelesen wird
Ein Beispiel:
Ein
Plakat braucht größere Schrift als ein Buch.
Denn das
Plakat liest man von weiter weg.
Oft liest man es
beim Laufen.
Man hat nicht die Ruhe wie bei
einem Buch.
Man muss den Text deshalb
schneller erkennen.
Und es darf nicht zu viel
drin stehen.
Und die Sprache und Gestaltung
müssen passen.
5. Der Text passt zur Person oder Firma, die für den Text verantwortlich ist.
Viele Firmen oder Vereine haben eine eigene Sprache.
Oder
nutzen bestimmte Schrift-Arten.
Dann kann es helfen,
wenn man das auch in Leichter Sprache erkennt.
Was zeigen die 5 Dinge?
Jeder Text ist anders.
Regeln helfen beim Schreiben.
Aber Regeln allein machen
einen Text nicht gut.
Ich muss immer für jeden Text überlegen:
- Für wen ist der Text?
- Was soll der Text erreichen?
Was passt in meinem Text also am besten?
Das ist bei
allen Texten so.
Auch bei Leichter Sprache.
Oft gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Eine perfekte
Lösung gibt es eigentlich nie.
Wichtig ist das Ziel der Leichten Sprache:
Menschen
können sich selbstständig informieren.
Niemand muss den
Inhalt erklären.
So können Menschen Dinge ohne Hilfe
machen.
Sie können selbstständig an der
Gesellschaft teilhaben.
Man muss also bei jedem Text genau überlegen:
Was sollen
die Leser*nnen selbstständig machen können?
Der Text muss für seine Leser*innen verständlich sein.
Im ersten Teil haben wir gesagt:
Wie muss ein Text sein,
damit er angemessen ist?
Welche 5 Dinge
sind dafür wichtig?
Wichtig ist zum Beispiel:
Der Text muss für seine Leser*innen
verständlich sein.
Darüber wollen wir jetzt noch genauer sprechen.
Natürlich sollen nicht alle Texte möglichst
verständlich sein.
Zum Beispiel:
Gedichte sollen
eine schöne Sprache haben.
Sie sollen
uns berühren.
Oft versteht man den Sinn
nicht sofort.
Gerade das ist oft das Schöne
an Gedichten.
Wir meinen aber nicht Gedichte.
Wir meinen Texte aus dem Alltag.
Solche Texte sollen
meistens etwas erklären.
Oder die Texte informieren
über etwas.
Diese Texte müssen möglichst
verständlich sein.
Damit ich sie leicht und
schnell verstehe.
Zum Beispiel:
- ein Info-Brief über die Wahl
- eine Anleitung für eine Maschine
Die Forschung über Verständlichkeit
Schon viele Jahre erforschen Sprachwissenschaftler*innen:
Was
macht einen Text verständlich?
Man nennt diese Forschung
Verständlichkeits-Forschung.
Die
Verständlichkeits-Forschung untersucht:
Was ist für
Leser*innen besonders leicht verständlich?
Und was ist besonders schwer verständlich?
Die
Verständlichkeits-Forscher*innen sagen:
Verständlichkeit
hängt immer von 2 Seiten ab:
- vom Text
- und von den Leser*innen
Deshalb reicht es nicht, wenn sich Wissenschaftler*innen einen Text anschauen.
Die Verständlichkeits-Forscher*innen sagen:
Man muss die Texte mit den Leser*innen testen.
Man muss prüfen:
Was verstehen verschiedene
Leser*innen gut?
Und welche Schwierigkeiten haben sie?
Die Verständlichkeits-Forschung sagt auch:
Beim Lesen
müssen Leser*innen den Sinn erst im Kopf zusammenbauen.
- Sie setzen im Kopf Buchstaben zu Wörtern zusammen.
- Sie setzen die Wörter zu Sätzen zusammen.
- Und am Ende setzen sie dieSätzen zu einem Text zusammen.
So bauen die Leser*innen selbst den Sinn zusammen.
Dafür ist wichtig:
-
Was wissen die Leser*innen schon?
Und welche Informationen sind völlig neu?
Diese Informationen sind schwerer zu verstehen. -
Was erwarten die Leser*innen vom Text?
Und erfüllt der Text diese Erwartungen? -
Interessieren sich die Leser*innen für
das Thema?
Oder ist der Text für sie langweilig?
Dann lassen sie sich leichter ablenken.
Und wissen am Ende vielleicht gar nicht, worum es geht.
Leser*innen verstehen Texte deshalb ganz unterschiedlich.
Ein
Text kann für einen Leser sehr verständlich sein.
Und
für eine andere Leserin nicht verständlich.
Das hängt
mit der Sprache zusammen.
Aber auch mit den Bildern und
der Gestaltung.
Text und Leser*in müssen zueinander passen.
Nur dann
ist der Text gut verständlich.
Es ist schwierig, genaue Regeln für Leichte Sprache
zu schaffen.
Denn keine Regel passt für alle Texte und
für alle Leser*innen.
Aber:
Die Verständlichkeits-Forscher*innen haben 4
Merkmale herausgefunden.
Die Merkmale sind
sehr allgemein.
Sie passen auch für die Leichte Sprache.
Im nächsten
Teil stellen wir die 4 Merkmale deshalb vor.
4 Merkmale für einen
verständlichen Text
1. Einfachheit
Texte sollen einfach sein.
Das meint
nicht nur die Sprache.
Also zum Beispiel gebräuchliche
Wörter und kurze Sätze.
Das meint auch Schrift und
Bilder.
All das sollte leicht verständlich sein.
Aber ein Text kann auch zu leicht sein.
Zum Beispiel:
Die
Wörter sind alle sehr einfach.
Dann ist der Text für
einige Leser*innen vielleicht langweilig.
Dann lassen sie
sich leichter ablenken.
Oder sie wissen am Ende
vielleicht nicht, was sie gelesen haben.
2. Kürze und Länge
Ein verständlicher Text hat die perfekte Länge.
Er sagt nicht zu viel und nicht zu wenig.
Der
Text erklärt alles gut.
Wichtige oder schwierige Dinge
dürfen sich wiederholen.
Damit man sich die Dinge auch
merkt und wirklich versteht.
Aber manchmal kann es auch zu viel Wiederholung sein.
Das
kann langweilig sein.
Oder der Text wird zu lang.
Die
Leser*innen können sich nicht bis zum Ende konzentrieren.
Und
wissen wieder am Ende nicht, worum es eigentlich ging.
3. Klare Ordnung
Ein Text besteht aus vielen Wörtern.
Beim Lesen müssen
wir im Kopf die Wörter zusammensetzen.
Damit wir den
Sinn verstehen.
Wir machen also im Kopf aus den
einzelnen Wörtern Sätze.
Und dann aus den Sätzen einen
ganzen Text.
Dabei hilft uns eine klare Ordnung im Text.
Das meint zum Beispiel:
- Es gibt klare Überschriften
- Es gibt Zusammenfassungen von wichtigen Inhalten
- Die Reihenfolge der Informationen ist logisch
- Es gibt viele Aufzählungen
- Wichtige Wörter sind fett
4. Lust aufs Lesen
Ein Text sollte den Leser*innen Neues erzählen.
Damit der Text interessant ist und das Lesen möglichst
leicht fällt.
Ein Text sollte aber auch nicht nur Neues erzählen.
Denn
das kann wieder zu schwer sein.
Das Neue sollte also
wirklich wichtig für den Text sein.
Der Text sollte auch genug bekannte Dinge erzählen.
Dann
verstehen die Leser*innen das Neue besser.
Wir wollen eine Hilfe beim Schreiben in Leichter Sprache geben.
Wir haben 5 Dinge beschrieben, die einen Text
angemessen machen.
Und wir haben 4
Merkmale beschrieben, die einen Text
verständlich machen.
Wir wollen mit den Dingen und Merkmalen eine
Hilfe geben.
Sie sollen beim Schreiben helfen und zeigen:
Das
ist wichtig, damit der Text
verständlich und gut wird.
Diese Dinge und Merkmale sind aber keine
klaren Regeln.
Denn keine Regel passt immer.
Denn jeder Text
ist anders.
Und auch die Leser*innen
sind verschieden.
Schreiben Sie Texte?
Dann machen Sie das vielleicht schon.
Sie fragen sich zuerst:
- Was ist der Sinn des Textes?
- Wie versteht man den Sinn leicht?
- Wie erkennt man die Aufgabe des Textes?
Dafür sind die richtigen Wörter wichtig.
Aber auch
einfache Sätze und klare Überschriften.
Und auch eine
klare Gestaltung.
Möchten Sie einen Text schreiben?
Dann denken Sie über diese Fragen nach.
Das hilft
Ihnen vielleicht.
Ist der Text angemessen?
- Passt der Text zu seinen Leser*innen?
- Passt der Text zu seiner Aufgabe?
- Passt das, was im Text steht, zum Thema?
- Passt der Text dazu, wie und wo er gelesen wird?
-
Passt der Text zu der Person oder Firma,
die für ihn verantwortlich ist?
Ist der Text verständlich?
- Ist der Text einfach?
- Ist der Text nicht zu kurz und nicht zu lang?
- Hat der Text eine klare Ordnung?
- Macht der Text Lust aufs Lesen?